Das liebe L-Wort

 
Nach dem souveränen Auftaktsieg in Farmsen stand für unser Stadtligateam gestern abend der erste echte Härtetest auf dem Programm. Das Spitzenspiel bei den Schachelschweinen hielt was es versprach: Es war ein sehr umkämpfter und langer Fight auf Augenhöhe!

 
Den Reigen durfte Wolfgang am Spitzenbrett eröffnen. Er versuchte aus der Eröffnung mit der Brechstange (Opfer) etwas heraus zu holen anstatt unchic auf Remis zu spielen, aber der starke Artur Reuber (2100) verteidigte sich sehr umsichtigt und schickte einfach seinen Mehrbauern in Richtung Umwandlung: 0-1. Den Auftakt hatten wir uns sicher anders vorgestellt, aber Kai bewegte sich in der gefährlichen Schönwolff-Verteidigung auf gewohntem Terrain und konnte relativ leicht und locker mit Schwarz den Mannschaftskampf ausgleichen. Bevor es dann in die Zeitnot ging, konnte der Berichterstatter dann seinen Weißaufschlag nutzen. Nach einem gegnerischen Fehler legte das Bauernopfer f5-f6 das schwarze Königshaus völlig in Schutt und Asche.
Die letztlich entscheidende Partie des Kampfes entschied sich (gelinde gesagt etwas abend­teuer­lich) bei Thomas in (seiner) Zeitnot. Da mir dazu die Schachworte fehlen, beschreiben wir es mal in der Fußballsprache aus der Sicht der Heimmannschaft (Thomas): Nach schlechter erster Halbzeit wurden in der Mitte des Spiels fünf Spieler (Bauerneinheiten) vom Feld geschickt. In der Nachspielzeit wurde dann das Ergebnis durch den einzigen Torschuss des Abends entschieden. Ein aus abseitsverdächtiger Position abgefeuerter Befreiungsschlag des Läufers rutschte abgefälscht dem gegnerischen Torwart irgendwie durch die Hosenträger. Wenn es ein Lehrbeispiel für Glück gibt – dann wohl dieser Sieg zum 3-1 Zwischenstand !
Anschließend ging es ans Remis sammeln. Ralf hatte zwar einen Bauern mehr, aber die ungleichfarbigen Läufer ließen einfach nicht mehr zu. Bei Holger mussten wir dann einmal mehr das Glück bemühen. Nach einem zunächst typisch katalanischen Mittelspiel entstand eine Grünfeldstruktur, wobei der Gegner sein Zentrum mit e4-e5 festgelegte und anschließend für ein sehr starkes Qualitätsopfer nutzte. Mit Springer und Dame heizte er dann Holgers König mächtig ein und so sah es bei beiderseitiger Zeitnot wirklich nicht gut aus. Zum Glück übersah der Geger den finalen Knock-out und „rettete“ sich ins Dauerschach – das war knapp.
Um kurz vor Mitternacht war dann Ruidis großer Widerstand gebrochen. Nachdem er aus der Eröffnung optisch wirklich nicht gut herauskam (aus dem sizilianischen entstand ein französisches Flügelgambit – allein dafür verdienen beide Spieler Applaus…), verteidigte sich Ruidi wirklich zäh und kreativ. Im Endspiel versuchte er dann noch mit Minusspringer alle gegnerischen Bauern abzutauschen, aber um 23:55 Uhr blieb leider noch ein weißer Randbauer übrig. Trotzdem eine starke kämpferische Leistung gegen eine stärker eingestuften Gegner!
Bei Stand von 4:3 durfte dann Torben den Mannschaftskampf ausblitzen. Der Gegner baute mit ungleichfarbigen Läufer und Doppeltürmen einigen Druck auf – doch Torbens Verteidigung war sehr umsichtig. Als es ihm schließlich gelang, beide Turmpaare zu tauschen, war der Drops gelutscht: Remis und 4,5 Punkte waren im Sack.
Unter dem Strich sicher ein sehr glücklicher Sieg, aber der Kampfgeist konnte sich wirklich sehen lassen – so macht Stadtliga auch wieder Spaß! Mit 4:0 Punkten haben wir uns erstmal oben festgesetzt. Und wer solche Spiele gewinnt, der darf auch das liebe L-Wort (für Markus und seine Oberliga-Jungs ist es ja sehr böse) vorsichtig im Hinterkopf behalten. Also, weiter geht’s – Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und das nächste Spiel ist das schwerste …