SKJE5 – Diogenes 4: Aufholjagd für’s Torverhältnis (aktualisiert)

Aufgrund unseres Ausrutschers in der letzten Runde ist ein Aufstieg aus eigener Kraft nicht mehr ganz so einfach gewesen – die beiden Top-Teams spielen in der letzen Runde gegeneinander, und sollte der HSK heute wie erwartet Marmstorf schlagen, müssten wir im Falle eines 4:4 der Konkurrenten für Platz 2 immerhin 12,5 Brettpunkte in den letzten 2 Runden holen. Daher war heute beim SKJE schon etwas mehr gefordert als ein knapper Sieg. Unsere Aufstellung war dafür durchaus vielversprechend, mit der Aufstellung Kai, Achim, Ramona, Kai, Bohong, Alex, Jason und Albert konnten wir unsere nominell bislang stärkste Aufstellung der Saison zusammen trommeln. Noch vielversprechender wurde es durch die Aufstellung des SKJE, die mit ihrer bislang schwächsten Aufstellung antraten, so dass die DWZ-Differenz bei vielversprechenden 494 Punkten lag.

Und der Kampf verlief auch nicht übertrieben spannend, deshalb die Partien kurz in der Reihenfolge der Spieldauer. Das 1:0 erzielte Albert. Von der Partie blieb mir nur in Erinnerung, dass es eine recht klare Angelegenheit war. Es folgte ein Sieg von Bohong – die Partie war schon etwas interessanter, im Endeffekt aber souverän nach Hause gespielt. Das 3:0 folgte dann bei Klaus. Diese Partie hatte einen hohen Unterhaltungsfaktor – wie üblich hatte Klaus für einen Bauern gegeben, aber mit sehr viel Druck den Gegner am Ende deutlich zerlegt. Das sah dann so aus:

Klaus Eröffnung erinnerte mich ziemlich an das, was ich für einen Mist spiele, nach 10 Zügen sagt Stockfish -0,87 aus Klaus Sicht, doch dann begann sein Gegner gegen die Schwarze Aktivität ungenau zu spielen.

15. b3? Sd3+ 16. Kd1 Dd6?! 17. Se4?? (Das Familienschach fiel irgendwie zu spät auf) Lxe4 18. f3 Lf5 19. g4 fxg3 20. hxg3 e4 21. Tb1 (nein, auch da steht der Turm nicht sicher) exf3 22. Lxf3 Dxg3 23. Tf1 Eigentlich hat Schwarz ja nur einen Springer mehr, die Stellungsbewertung liegt dennoch bei über -10. 23. …, Sf2? 24. Txf2 Tae8? 25. Df1 Lxb1

Natürlich ist die Stellung völlig tot, aber Weiß hoffte noch auch einen kleinen Trick, der sehr elegant in die Hose ging: 26. Lc3 Lxc3 27. Tg2 (Hurra, die Dame kann nicht aus dem Angriff ziehen!) Te1 (noch schöner ist Txf3 mit Matt in 7, aber was soll’s)28. Dxe1 Lxe1 29. Txg3+ Lxg3 und Weiß hatte ein Einsehen.

Die Partie war jetzt nicht aus der Kategorie hochklassig, aber das faszinierende ist, dass diese leicht chaotische Partie bei Klaus in jedem zweiten Kampf zu sehen ist.

Das 4:0 erzielte dann Alex. Hier dauerte es schon eine Weile, bis sich  seine sichere und irgendwie auch bessere Stellung dann zu einem klaren Vorteil entwickelte. Ein deutlich freundlicherer Gast war da Ramona. Sie hatte in der Eröffnung eine druckvolle Stellung, allerdings einen Bauern verloren. Beim Stande von 3:0 hatte sie ein Remisangebot, mit dem Hinweis auf das Torverhältnis spielte sie noch etwas weiter, bis sie dann doch einen halben Punkt abgab.

Meine Partie begann wie so oft in dieser Saison mit einer miserablen Eröffnung. Nach dem 14. Zug bewertet Stockfish meine Stellung mit ca. -2, dann spielte mein Gegner nicht konsequent genug nach vorne, und ich konnte den nötigen Gegendruck aufbauen, um den nächsten Sieg einzufahren. Direkt danach konnte auch Kai seinen recht früh gewonnenen Vorteil verwerten. Unser Schlusslicht bildete entsprechend Jason. Eigentlich dachte ich, dass die Partie viel früher zu Ende gehen würde, da er zwischenzeitlich meiner Meinung nach eine gesunde Mehrfigur hatte. Dann wurde es aber etwas taktischer, als die gegnerische Dame in Jasons Rochadestellung einbracht, und nach einigen Tauschaktionen entstand ein Endspiel mit T + 4 B (auf a-e) gegen Springer und 5 Bauern (a-c, g,h). Plötzlich sah das etwas komplizierter zu spielen aus. Als ich dann einige Minuten später wieder auf das Brett sah, hatte Jason sein Material noch beieinander, während sein Gegner nur noch einen Bauern aufzuweisen hatte. Warum war Jason trotzdem als Letzter fertig? Weil sich sein Gegner noch das Matt zeigen ließ.

7,5:0.5, damit sind wir bis auf einen Mannschafts- und einen Brettpunkt an Platz 2 herangerückt. Mittlerweile hat HSK21 immerhin 7:1 gewonnen, trotzdem: wenn wir in 2 Wochen zuhause ein 5,5:2,5 gegen Fischbek erreichen, haben wir Platz 2 sicher. Eigentlich sollte man ja meinen, dass ein 5:3 reicht, da wir den direkten Vergleich gewonnen haben, aber bei Punkt- und Torgleichheit zählt nicht der direkte Vergleich, sondern die Berliner Wertung.