Landesliga-Doppelzange schlägt wieder erbarmungslos zu!

Vermutlich weil Festbraten, Kuchenorgien und Raclettegenüsse alsbald sportlich beseitigt werden müssen, wird regelmäßig früh im Januar die fünfte Runde der oberklassigen Schachligen angesetzt.

 
So hatten wir (4:4 Punkte) den bisher ohne Glück und oft unter Wert geschlagenen Tabellenletzten aus Bille zu Gast im LAB. Die Ausgangslage war klar: Mit einem Sieg würden wir einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt machen können, während wir bei einer Niederlage wieder mitten drin im Abstiegsroulette wären. Dementsprechend motiviert und konzentriert gingen wir zu Werke.
Nachdem lange Zeit außer den üblichen leichten Stellungsveränderungen nicht viel passierte, war es kurz vor der Zeitkontrolle an der Zeit die ersten Friedenspfeifen zu rauchen. Holger hatte an Brett 3 im Doppelbauern-Trompowski jederzeit alles unter Kontrolle und kam zu einem ungefährdeten Remis, während Wolfgang ein Brett dahinter mit Weiß erheblich mehr Mühe und Zeit für seine Punkteteilung aufwenden musste. Letztlich konnte sein Gegner aber kein Kapital aus dem Isolani schlagen.
Dann ging der Vorhang auf für unsere Doppelzangenvorführung an den Spitzenbrettern: Torben zerlegte nach allen Regel der Kunst eine missglückte, lang rochierte Caro-Kann-Festung und auch Fabian gewann noch vor der Zeitkontrolle. Wie genau es dazu kam, konnte der Berichterstatter auf Grund eigener Zeitnot nicht mitverfolgen. In der Zeit vorher ist er jedoch durch flexible Lavierarbeit an beiden Flügeln aufgefallen. Mit welcher Leichtigkeit die Jungs vorne gegen stärkste Gegnerschaft punkten, ist für uns alte Herren im Team schon wirklich beindruckend!
Leider konnten wir die Führung nicht lange halten, denn Kai übersah beim Befreien seines eingemauerten Läufers eine Kleinigkeit und musste ebenso aufgeben wie Dominik, der im Mittelspiel zwar kämpferisch ein Remisangebot ablehnte, bei seinen Gewinnversuchen aber irgendwo einen Bauern einbüßte und zudem noch einem passiven Turm verpasst bekam. Also 3:3 und noch zwei gut stehende Partien.
Ruidi schmiss seinen Rechner an, um zu prüfen, ob er mit seiner Dame und zwei Freibauen gegen die gegnerischen zwei Türme irgendwie gewinnen kann. Aber die Türme waren gegen den ungeschützten König dann doch zu stark- daher remis.
Den Siegpunkt durfte so dann doch ein alter Herr erzielen. Schon früh hatte der Gegner unseres Teamchefs Michael in einer wenig bekannten Nebenvariante einen in der Tat alten Trick übersehen (u.a. Frank James Marshall verlor schon 1903 so gegen Jacques Mieses) und war bis ins Turmendspiel mit der Vorteilsverwertung beschäftigt. Letztlich erfolgreich, so dass wir genau unser vorher ausgerufenes „Traumergebnis“ von 4,5 Punkten erreicht hatten.
Mit 6 Punkten sieht es im Abstiegskampf nun echt gut aus. Noch zwei Punkte und die Kronkorken des bereits im Keller gährenden Klassenerhaltsbieres können knallen!